Marktoberdorf – Fast jeder in der Gegend kennt das traditionsreiche Spielwarengeschäft „Härtle Spiel und Freizeit” in der Marktoberdorfer Innenstadt. Vielen ist es noch aus der Kindheit bekannt. Weitaus weniger Menschen wissen, dass die Firma heute in der Sparte Modellbau zu den größten Fachversendern in Europa gehört. Und weil der Versandhandel seit Jahren immer größere Marktanteile für sich einnimmt, hat die Firma in einer Halle bei Altdorf vor kurzem das derzeit schnellste, effektivste und auch ökologischste Lager- und Verpackungssystem an den Start gebracht. Die Anlage heißt Storojet und wurde von der Innovative Computer GmbH aus Diez an der Lahn entwickelt.
Die sechs Meter hohe Konstruktion aus Holz und Stahl hat eine Grundfläche von 700 Quadratmetern, doch mit ihren zwölf Ebenen bietet sie 3.000 Quadratmeter Platz für insgesamt 50.000 Lagerfächer. Hier bewegen sich KI-gesteuert mehr als 100 Roboter und transportieren Warenträger, die sie wie kleine, ferngesteuerte Gabelstapler an verschiedene Stationen bringen, wo sie dann von den Mitarbeitern für den Versand bestückt werden.
Diese Roboter sind kaum größer als ein Tintenstrahldrucker für den heimischen PC. Sie bewegen sich auf Rollen und können sich am Ort um die eigene Achse drehen. Die zwölf Ebenen überwinden sie mit Hilfe von sechs Highspeed-Liften an den Seiten der Regalkonstruktion. Was dem Besucher der Lagerhalle als erstes auffällt, ist, wie leise hier alles vonstatten geht. Da knallt und rattert nichts, kein Rumpeln, kein Gerenne. Was man hören kann, ist eher ein emsiges Schnurren, das von Klicklauten durchsetzt ist, manchmal miaut einer der Highspeed- Lifte auf, wenn ein Roboter die Ebene wechselt. Die Stationen, die von den Robotern mit ihren Warenträgern angesteuert werden, nennt man Ports.
Hier führen die Mitarbeiter die von den Kunden im Internet bestellten Warenkörbe zusammen. Dabei müssen sie keine langen Artikelnummern lesen, zuordnen oder gar abtippen. Durch naturgetreue Abbildungen am Computerbildschirm und farbige Lichtsignale wird sofort klar, was wo hin muss und was zusammen gehört. Das alles geht so schnell, dass die Roboter so einen Port bis zu 8.000 mal am Tag anfahren können. Leidige Lieferverzögerungen können so ausgeschlossen werden – sogar im Vorweihnachtsgeschäft.
Text und Bilder: © Gattinger
Hier können Sie den Bericht herunterladen:
Bericht Storojet Härtle (0,3 MB PDF-Datei)
Hier können Sie den Bericht beim Kreisboten Kaufbeuren finden:
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